Clemens und die MOTTE

Am 18.05.2022 verabschiedeten wir Clemens Hoffmann-Kahre in den Ruhestand – auch wenn er den Namen nicht wirklich wörtlich nimmt, denn direkt nach Dienstende fährt er los zu einer Fahrradtour über die Alpen. Ganze 27,5 Jahre lang war Clemens Teil der MOTTE. Da es für Clemens z.Zt. keine/n Nachfolger*in gibt, wird er einzelne Projekte auch während seiner Rente noch begleiten.

Im Januar 1995 begann der Diplom-Pädagoge seine Arbeitszeit hier direkt mit einem Arbeitswochenende zum Thema Männer und Frauen in der MOTTE im Zuge der Organisationsentwicklung (OE). Es gab immer was zu tun und neu zu denken in der MOTTE – so erlebte Clemens drei weitere OEs. Jetzt befindet sich die MOTTE gerade in ihrer fünften, zum Thema Generationswechsel, woran er nun nicht mehr teilnimmt.

In den ersten 10 Jahren war Clemens Mitarbeiter im Veranstaltungsbereich. Das erste Projekte der kulturellen Bildung im Rahmen der Veranstaltungsarbeit war „Unbedacht“ – ein künstlerisches Projekt zum Thema Obdachlosigkeit im Stadtteil.
In seiner Arbeit als Diplom-Pädagoge hatte Clemens immer einen Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendtheater in Verbindung mit Musik. Bevor er zur MOTTE kam, war er sehr aktiv im Schwarzlichttheater.
Projektarbeit war im Veranstaltungsbereich eher spannendes Beiwerk. Durch die schulische Veränderung zur Ganztagsschule hin, mussten neue Konzepte entwickelt werden, um Kindern und Jugendlichen durch Kooperationen mit Schulen kulturelle Bildungsprojekte zu ermöglichen und als Zielgruppe für die MOTTE weiterhin am Nachmittag einbeziehen zu können.

10 Jahre nach seinem Dienstbeginn gründete Clemens deswegen den heute noch bestehenden Bereich Kultur und Bildung. Das erste Projekt 2005 hieß „Land der Farben“. Dort ging es darum, das „Land der Farben“ als ästhetisches Experimentierfeld mit Grundschüler*innen zu entdecken. Die drei unterschiedlichen methodischen Ansätze waren Schauspiel, Gruppenspiel und Schwarzlichttheater. Direkt ein Jahr später gewann das Projekt den Hamburger Stadtteilkulturpreis. 2006/2007 wurde auch das MOTTE-Tonstudio fertig gebaut und zum Fokus der kulturellen Bildung gesellten sich nun auch Projekte zur Medienkompetenz ins Arbeitsspektrum von Kultur und Bildung. Erste Podcasts im Projekt „Es macht klick – hingehört“ wurden entwickelt.

2009-2011 gab es die erste mehrjährige Förderung für den Bereich Kultur und Bildung in der MOTTE, mit der zusätzliche Stellen finanziert werden konnten. Aktion Mensch förderte das Projekt „Ohrlotsen“. Die Ohrlotsen gibt es auch immer noch – ungewöhnlich und beeindruckend zugleich, denn meistens werden kulturelle Bildungsprojekte nur ein paar Jahre gefördert. 2011 erhielten die Ohrlotsen den Mixed-Preis für ihren Beitrag, die Lern- und Lebenswelten der Schüler*innen durch qualitätsvolle und ganzheitliche Bildungsangebote zu erweitern. 2017 gab es zudem den Budnianer Hilfe Preis für das Projekt „Ohrlotsen“.

Bis heute wurden und werden im Bereich Kultur und Bildung weitere Projekte wie „BLICKWINKEL“ und „Geschichten stärken“ entwickelt und durchgeführt. Während der Flüchtlingswelle wurde zudem unter der Leitung von Clemens das Welcome Café aufgebaut um geflüchteten Musiker*innen einen Anlaufpunkt zu geben. Bis zum Ende seiner Dienstzeit hier (und sogar noch ein bisschen darüber hinaus) arbeitet er weiter mit diesen Musiker*innen.

Vom Veranstaltungsbereich, über diverse inhaltliche und bauliche Baustellen, zur Gründung eines neuen MOTTE-Bereiches bis zur Bildung von Kindern und Jugendlichen in Medienkompetenz und der Unterstützung von geflüchteten Musiker*innen – Clemens hat unglaublich viel erreicht, begleitet und erschaffen. Und dafür bekam er im April 2022 den Sonderpreis der Stadtteilkultur Hamburg verliehen.

Wir bedanken uns für diese tollen und treuen 27,5 Jahre! Und nun los mit dir aufs Bike und schick uns eine Postkarte vom höchsten Berg!